Gemeinde Langlingen - Chronik

Im Jahre 1257 wurde die Kirchengemeinde Langlingen selbständig, sie löste sich von der Mutterkirche Wienhausen. In der darüber ausgestellten Urkunde hat ein Gut oder Gutsherr noch keinen Platz gefunden. Die Bauern machten dies mit der Kirche in Wienhausen, so scheint es, alleine aus.

Die ersten Namensträger der Familie von "Lankelege" erscheinen in den Urkunden der Jahre 1226 und 1267.

Ein Kersten van Langhlege hat von 1330-1352 "darsulves" einen Hof zu Lehen. Die unmittelbare Langlinger Linie erlosch noch vor dem 30jährigen Krieg im Jahre 1613.

Doch schon 1360 wird ein Everd Sporeke als Lehensinhaber in "Lanclegen" genannt. Wir erleben nun den zähen und nachhaltigen Aufstieg der Familie Spörcken. 1682 erwerben die Spörcken die Niedere Gerichtsbarkeit über den Ort. Damit hat die adelige Ortsherrschaft ihre Vollendung gefunden und das Gut seine beherrschende Stellung ausgebaut. Es behält sie bis in die Zeit Napoleons (1807). Aber nach 1815, in der Zeit der Restauration, wird von dem Gut der Kampf um alte, verlorengegangene Rechte wieder aufgenommen. In der 1848er Revolution ist als Wortführer der Bauern ein Homann, allen voran, zum Gut gezogen und soll gesagt haben: "Nun ward awwegewen - ik hewwe nich e secht et ward e deilt, awer ik segge: et ward awwegewen!" und vor gut 70 Jahren hieß es in Wienhausen noch: "Wenn Langlingen auch ein Gut hat, wir haben die Kultur!"

Wie schwierig die Lage der landarmen
Bauernsöhne in jener Zeit gewesen
sein muss, zeigt sich auch daran, dass man dem Vorbild des an Ackerland armen Bröckel nacheiferte. Den mit ausreichendem Fuhrwerk versehenen Höfen gelang es mit Frachtfahrten zu einigem Wohlstand zu kommen. Die Spörcken, bisher wohl vielfältig bevorrechtigt aber nicht geadelt, werden 1717 in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Sie machen das Gut zu einem nach damaligem Recht unteilbaren und unveräußerlichen Familienbesitz, einem sogenannten Fideikommiß. Das Gut war dann jahrzehntelang verpachtet, ab 1800 an Ludewig Wilhelm Mylius - der einen nach dem Brauch der Renaissance latinisierten Namen (ursprüngl. Müller) trug. Als das Gut 1827 verkauft wurde, erwarb es der Pächter. Es steht nun schon über 160 Jahre im Eigentum der Familie Mylius.

Das Gutshaus liegt gleich neben der sehenswerten Kirche, die in den Jahren 1994-1996 renoviert wurde, wobei an der Decke ganz überraschend ein Himmel voller Engel entdeckt und freigelegt wurde. Sie sollten es nicht versäumen, beides bei einem Besuch in Langlingen in Ihr Besichtigungsprogramm aufzunehmen.

Kornspeicher in LanglingenWohl nicht weniger sehenswert ist das Dorfmuseum, das in einem alten Speicher untergebracht ist. Das Bauernhaus, dem der Speicher  zugeordnet ist, weist seit dem Sommer 1996 ganz stilecht eingerichtete Wohn- und Schlafräume auf. "Greithenhüs" kann so die Atmosphäre bäuerlichen Lebens aus der Zeit vor der Jahrhundertwende sehr nachdrücklich vermitteln.

Übrigens: Die Türangel (so wird das Zeichen heute gedeutet) in dem v. Spörckenschen Wappen, die Pröve (Wathlingen, Geschichte eines niedersächsischen Dorfes) schon der Familie v. Langlingen zuschreibt, ist, um Ähren, Wagen- und Mühlrad erweitert, jetzt in das Langlinger Gemeindewappen übernommen.

Heute gehören zu der Gemeinde die ehemals selbständigen Orte Hohnebostel, Wiedenrode und Nienhof/Neuhaus, sowie die Höfe "Im Kohlen". Sie sind auch heute noch vorwiegend landwirtschaftlich strukturiert und trotz einer Erdgasquelle in Wiedenrode an den Rand des Geschehens gerückt, wenn man einmal von Nienhof absieht. Dort schenkte Hof Nummer 3 dem Lande Niedersachsen einen bekannten Nachkriegspolitiker, den ehemaligen Innenminister des Landes Niedersachsen, Herrn Wilfried Hasselmann. Schon ab Ortsausgang Wienhausen, konnte man zu Zeiten, in Abwandlung eines bekannten Wortes aus dem antiken Rom, sagen: Alle Straßen führen nach Nienhof.