Gemeinde Bröckel - Chronik

Schon 1215 hatte "Brockelhe" seine Kirche, und wer das Gedicht der Droste-Hülshoff kennt: "schaurig ist's übers Moor zu gehen", wird dafür Verständnis haben, dass sich die Bröckeler früh um ein Gotteshaus bemühten. Der Ortsname kommt von "Brauck" = "Bruch", Moor, Sumpf, mit Wald durchsetzt. Dort heil herauszukommen, war sicher nicht leicht, wenn man einmal mit umgekipptem Fuder vom Knüppeldamm abgekommen war oder das Pferd bis unter den Leib im Morast steckte.

 

Der heutige Besucher des Dorfes wird Mühe haben, sich in die alten Zeiten des Unwegsamen zurückzuversetzen. Schmucke und gepflegte Häuser, viele noch typische Fachwerkhäuser der Südheide, lassen nichts mehr von der frühen Gründung an einem durch schwer erschließbares Gelände führenden Weg ahnen. Ausspannen, ausruhen musste man hier. 1438 gab es schon zwei "Croger", also Gastwirte. Und neben der Kirche tat man auch etwas für Kranke und Alte. Darauf weist der Flurname "Spitalswiese" hin.

Bröckel - das Wort wird mit langem "ö" gesprochen, trotz des folgenden "ck" (das hat seinen Grund im Mittelhochdeutschen) - ist eine bewusste Gründung. Dass es trotzdem nicht als Straßendorf angelegt ist und das schon früher als 1215, wird in der "Chronik des Frachtfahrerdorfes Bröckel" von Friedrich Barenscheer sehr gut begründet. Sie sollten sich das Buch einmal ansehen. Sie werden überrascht sein, wie viele weit über die Geschichte Bröckels hinausgehende Informationen zur Heimatgeschichte dort zu finden sind. Der Titel des Buches weist schon auf seine Besonderheit hin: Von Bröckel aus fuhr man früher Frachten nach Prag, Wien und Triest. Ja, in Konstantinopel soll auch einmal jemand gewesen sein.

Erst die Technik, die aus England kommende Eisenbahn, hat Bröckel in der Mitte des vorigen Jahrhunderts fast an den Rand des Ruins gebracht. Zum Glück hatte man einige Wiesen und konnte dort Heu ernten und dies an die Kavallerie in Celle und Braunschweig verkaufen.

In Celle waren die Cambridger Dragoner zu versorgen, später in Braunschweig das Husarenregiment 17. Auf diese Vergangenheit nimmt auch das Wappen der Gemeinde Bezug. Zwischen Wiesengras und Getreideähre nimmt den Hauptteil ein Pferdegeschirr ein, wie es beim Vorspannen vor die schweren Frachtwagen und auch bei der Artillerie vergangener Jahrhunderte benutzt wurde.

Wenn Sie von Celle auf der Bundesstraße 214 nach Braunschweig fahren, dann müssen Sie aufpassen: rechts ab geht es nach Bröckel. Wenn Sie nicht aufmerksam sind, fahren Sie auf der Umgehungsstraße an dem Ort vorbei, und dann haben Sie wirklich etwas verpasst!